Die Geschichte zu

Roccosound“













Unversehens in anderen Umständen

Die Zürcher Kammeroper mit Offenbach in Zollikon  31. 12. 2024


Zwei Einakter, ein Befund, «Ba-ta-clan» und «Un mari à la porte» von Jacques Offenbach: Das Leben ist voller Irrwitz, aber musikalisch reizvoll. Die Zürcher Kammeroper servierte die beiden Einakter um das Geschlechts- und Gesellschaftsleben zum Silvester mit Witz, Charme und spielerischem Pfiff. Anders als Feuerwerke, die am Neujahr verpufft sind, ist die gute Laune im Gemeindesaal noch über zwei Wochenenden zu geniessen.


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Ein junges Orchester und ein neuer Stern

Neujahrskonzert der Winterthurer Jugendsinfonieorchesters (WJSO) 12. 02. 2025


Dass sich ein Jugendorchester mehr als nur tapfer durch die grossen Partituren schlägt, ist keineswegs selbstverständlich. Nichts geringeres als Beethovens Fünfte gehörte am Neujahrskonzert des WJSO dazu, und es bewährte sich auch als Partner der Solistin des Abends, die grossartige junge bulgarische  Geigerin Lora Markova – den Namen muss man sich merken.


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Bild: © Herbert Büttiker

22. 04.2025

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Musik für zwei vife Frauen

Musikkollegium Winterthur  15. Januar 2025


Eines der beiden Hauptwerke im Abonnementskonzert des Musikkollegiums Winterthur ist ein eben erst in Amsterdam uraufgeführtes Doppelkonzert für Violin und Flöte des Komponisten Dai Fujikura: eine Manifestation musikalischer Frauen-Power der poetisch schwärmerischen, der draufgängerischen und burlesken Art mit Leila Josefowicz un Claire Chase. Und der ganze Abend in der starken Hand des Dirigenten   Vimbayi Kaziboni.


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Bild: © Herbert Büttiker

Fürst Gremin als Strahlemann

„Eugen Onegin“ im Theater Bern   19. 01. 2025


Im Umgang mit russischer Kultur und ihren Repräsentanten sind angesichts von Putins Aggression Fragen berechtigt – auch in Bezug auf  Werke aus dem 19. Jahrhundert. Am wenigsten denkt man an russischen Kulturimperialismus oder an Propaganda, wenn man sich Tschaikowskys Psychodramatik der Sinfonie Pathétique ausgesetzt sieht oder eben seinem lyrisch-katastrophenhaften „Eugen Onegin“. Die  Inszenierung der 1877/78 entstandenen Oper drängte den Berner Operndirektor gleichwohl zur Rechtfertigung der Planung, und das Argument, gerade diese Oper fokussiere auf die intimen menschlichen Seelenregungen hat ihr Gewicht. Dass das Regiekonzept des ungarischen Regisseurs hingegen einen gesellschaftskritischen Ansatz in die Opr findet oder in sie hineinprojiziert, lässt doch auch nochmals anders auf die Oper blicken. Freilich fallen kontrastierende Befunde auf. Während der Fürst Gremin des Librettos ein versehrter Kriegsveteran ist, erscheint er in der Berner Inszenierung als Strahlemann, dem das schöne Liebesbekenntnis nur allzu frisch von der Leber geht.


Ein aktualisierter Beitrag zu  Putin und Tschaikowsky hier im PDF

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Bild: © Florian Spring

Die Oper zur Zeit

Giuseppe Verdis „Macbeth“ im Theater St. Gallen  01. 02. 2025


Im Rückblick auf verschiedene Inszenierungen von Verdis „Macbeth“ zeigen sich überzeugende und weniger überzeugende Wege der Interpretation oder der Schwerpunktsetzung. Jede Bühnenrealisierung hat als Über- und Unterbau die festgeschriebene Partitur. Allerdings öffnet gerade dieses Werk, das in zwei Fassungen vorliegt, Wahlmöglichkeiten.  Die Urfassung von 1847 überliess am Ende dem Protagonisten weitgehend das Feld – die Reue über ein vertanes Leben überstrahlt das kurze politische Fazit der Wiederherstellung der legitimen Herrschaft. Mit einer grossen Chorhymne feiert die Pariser Fassung von 1865 dagegen abschliessend die politische Wende.  Barry Kosky hat 2016 im Opernhaus Zürich das mörderische Ehepaar in Zentrum gerückt und das politische Geschehen weitgehend im Dunkeln gelassen, dabei aber die beiden Opernschlüsse verbunden. Fast gleichzeitig hat Gilbert Py im Theater Basel für Macbeth eine Monumentalstatue aufstellen lassen, die dann am Ende zur Hymne niedergerissen wird. Die möglichen Anspielungen haben sich inzwischen noch vermehrt, und Verdis Musik des Widerstandes gegen den Gewaltherrscher und die Siegeshymne klingen imaginär auf der Weltbühne weiter.


Im Theater St. Gallen haben sich Krystof Lada und der Dirigent Carlo Goldsein für den Schluss der Frühfassung entschieden. Konkrete Anspielungen auf historische Realitäten zwischen dem Mittelalter Shakespeares und der syrischen Aktualität vermeiden sie, ein theatralischer Realismus dagegen sorgt für ausdrucksstarke szenische Momente. Ins Bild gebannt wird das zeitlose Elend und Irre der endlosen Spirale von Gewalt, ihre psychische Ursache und Wirkung. Diese „Allerweltsbühne“ (mit ein paar schottischen Accessoires) legt weniger Wert auf soziale Differenzierung – der Hof,  das Volk, die Hexen, und die Unterscheidung von Gewalt und (notwendiger oder nur zwangsläufiger?) Gegengewalt der letzten Szene bleibt diffus.


Die Battaglia ist in dieser Inszenierung ein ebenso abstraktes Durcheinander mit Leuchtstäben, wie einem die Komposition der Fuge musikalisch erscheinen mag, die Verdi zur Schlacht komponiert hat. Aber genau besehen ist die Battaglia auch musikalisch eine genaue szenische Komposition. „Eingefugt“ ist das Aufeinandertreffen von Macduff und Macbeth (Sechzehntel-Passagen) und ihr Dialog (der Fugenthematik folgend), der Kampf hinter der Bühne (Steigerung zum Dur-Höhepunkt) und besonders bemerkenswert, der harmonische Umschlag des erreichten Fortissimo mit dem Auftritt der Frauen („unglückseliger Tag, beten wir für unsere Kinder“). Heroismus und Elend des Kampfes gegen das verbrecherische Regime schlagen aneinander, und im Verebben der Fuge löst sich die Hochspannung bis zur Stille der Fermate, auf die dann mit dem „Vittoria“-Ruf die Hymne vorbereitet wird. Beides gehört zu Verdi, der mit seinen  Opern starke Plädoyers der Humanität schuf, aber gegebenenfalls auch Gewehre für notwendig hielt. Was ist, wenn Widerstand an der finsteren Staatsmacht  scheitert, zeigt das düstere Fazit des „Don Carlos“, der zwei Jahre nach der Shakespeare-Adaption eigens für Paris komponierten Schiller-Oper. 

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Zu den Inszenierungen von Barrie Kosky und Gilbert Pi hier ein Beitrag von 2016  PDF

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Bild: © Edyta Dufaj

Vom Verismo zum Magischen und Grotesken

Giacomo Puccinis „Manon Lescaut“ im Opernhaus Zürich      9. Februar 2025


Die erste Arbeit des Regisseur Barrie Kosky im Opernhaus Zürich war 2014 eine grandiose  Inszenierung von Puccinis „La fanciulla del West“. Der Titel der Rezension von damals, ein Zitat aus dem Libretto,  könnte auch über der neuen Inszenierung des Puccini-Fans stehen: „Amore, amore! Parardiso, inferno… „ Zur Erinnerung an die detailstarke, atmosphärisch dichte und kriminalistisch spannende Szenerie scheint hingegen die neue „Manon Lescaut“ in auffälligem  Kontrast. Der realistische Raum ist auf der in der Tiefe stark reduzierten Bühne ausgehebelt, eine Verortung in der Zeit findet ebenfalls nicht statt. Das veristische Umfeld der Oper, das auch für die historisch situierte Oper das konkrete Ambiente nahelegt, wird mit hyperrealistischer und ins Groteske gesteigerte Imagination überspielt. Das mag für sich genommen eindrücklich sein, Handlung und Charaktere erhalten wenig differenzierte Beleuchtung davon. Aber hochkarätige Solisten geben ihren Figuren sogar auch auf kahlen Bühnen Profil.


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Aus dem Archiv: Puccini und die „vita gaia e terribile“ – ein Porträt zum 150. Geburtstag PDF

Eine Geschichte ohne Schauplatz

„Rigoletto“ im Theater Bern   23. 02. 2025


Rigolettos Duettszenen mit Gilda, auch sein aufbrausendes «Cortigiani, vil razza dannata», und ihr verzückt schwebendes «Gualtier Maldé» sind Höhepunkte der Premiere der Verdi-Oper mit dem Bariton Aluda Todua, der Sopranistin Patricia Westley auf der nur mit Leuchtstäben umrissenen Spielfläche im Theater Bern. David Böschs Regie erspart sich Schauplätze und stellt die herausfordernden Kulissenmomente der Handlung, so die Entführungsszene oder die geteilte Quartettszene, nonchalant ins Leere. Warum nicht? Dramatik, Stimmung und Emotionalität des Geschehens auf der Bühne haben mit Artem Lonhinov am Dirigentenpult und dem Orchester einen subtilen wie energievollen Partner. Aber auch: Warum auf die pittoresken Vorgaben des Librettos verzichten? Hier zu Verdis Dramaturgie einige grundsätzliche Gedanken – die Besprechung der Aufführung exklusiv bei:


                     

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Bild: ©  Priska Ketterer

Gesangsfest junger Stimmen

Das Internationale Opernstudio Zürich mit „Il Viaggio a Reims“  28. 2. 2025


Das Theater Winterthur, die inzwischen traditionelle Spielstätte des Opernstudio, ist in Renovation. Das personenreiche heitere Stück, das Gioacchino Rossini zur Krönung Karl X. schrieb kam im Winterthurer Konzertsaal „konzertant“ zur Aufführung. Entgegen der Ankündigung erlebte man aber einen wunderbaren Theaterabend, gespielt wurde auf dem Streifen vor dem Orchester, was das Zeug hält. Die Galerie wurde mit einbezogen, die Klangwolken über dem Orchester machten mit bei der Lichtregie und die berühmte Hutschachtel der Marchesa de Floreville wurde durch den Saal getragen. 


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Bild: ©  Toni Suter

So schlimm wie vergnüglich

Händels „Agrippina“ im Opernhaus Zürich 2. März 2025


Die monströsen Machenschaften im römischen Kaiserreich verwandeln sich im Durchgang durch die Barockoper in der Gegenwartsinszenierung zu Verhaltensweisen, wie sie einem auch in einer Fernsehserie begegnen (wenn hoffentlich nicht in der Realität). Das  Opernhaus Zürich hat mit Jetske Mijnssens Inszenierung von Georg Friedrich Händels „Agrippina“ einen neuen grossen Hit im Spielplan.


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Bild: ©  Monika Rittershaus

Die Ungleichungen des Lebens

„Einstein – A Matter of Time“ im Theater St. Gallen 1.3. 2025


Den Physiker, der mit mathematischen Formeln die Welt erforscht, stellt man sich eher im Hörsaal vor als auf der Musical-Bühne. Aber Albert Einstein  ist eben nicht nur E=mc2.. Zu seinen Markenzeichen gehören auch die Zunge, der Haarschopf und die Violine. Dass sein Leben Stoff und grundsätzliche Themen genug für ein Bühnenwerk bietet, zeigt sich jetzt im Theater St. Gallen. Dass seine Relativitätstheorie auch nach dem Jubel dem Premierenpublikum relativ unanschaulich geblieben sein dürfte, spielte dabei eine relativ geringe Rolle.


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Bild: ©  Ludwig  Olah

Wie Turandot zu Manon wird

Puccinis „Turandot“ im Theater Basel   8. März 2025


Es hört nicht auf mit dem Rätselraten, das Giacomo Puccini mit "Turandot" veranstaltet hat. Im  Theater Basel sucht Regisseur Christof Loy eine Lösung für das schwierigste: die Verwandlung der grausamen Prinzessin, die sich zur Liebe bekehrt. Der Clou ist der Sprung in eine andere Puccini-Oper. Statt des von Franco Alfano komponierten Schlusses für die vom Komponisten unvollendet hinterlassene letzte Oper wird der vierte Akt von "Manon Lescaut" gespielt. Das Konzept ist so originell wie szenisch clever gelöst und von den beiden Interpreten Miren Urbieta-Vega (Turandot) und Rodrigo Porras Garulo (Calaf) auch hervorragend gestaltet.

Am Ende zerbricht man sich dann aber doch den Kopf über die Frage nach dieser neuen Lösung und die Problematik des Stücks, die so ja auch herausgestrichen wird. Dabei hat man den Kopf eigentlich voll grossartiger Musik und Eindrücken schöner alt-chinesicher Kostümarbeit. Nebst der durchwegs hervorragenden Besetzung, vor allem auch mit Mané Galoyan für Liù, begeistern Chor und Orchester mit packender Klangpräsenz unter der Leitung von José Miguel Pérez-Sierra.


Christof Loy ist natürlich nicht der erste Opernregisseur, der Puccinis respektive Alfanos Happy End misstraut. Mit der eigenwilligen Finallösung für „Turandot“ kann Theater Basel diesmal aber einen starken Publikumserfolg verbuchen, wie die 2. Aufführung zeigte. 1997 war es anders, eine Inszenierung von Wolfgang Engel erntete damals heftigen Protest. Der tanztheatralische Geschlechterkampf, der das gloriose Liebesfinale konterkarierte, wurde bei den weiteren Aufführungen gestrichen und der Regisseur distanzierte sich. Dazu hier ein Text aus dem Archiv.

„Von der Frage zum Problem, vom Werk- zum Aufführungstorso“  PDF  LB 19. 9. 1997


Besprechung der Aufführung vom 8. März 2025 exklusiv bei:

                     

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Bild: © Dennis Yulov

Bild: ©  Ingo Hoehn

Bild: © Monika Rittershaus

Am Puls der Zeit und in anderen Sphären

Beat Furrers neue Oper „Das grosse Feuer“ im Opernhaus Zürich  23. März 2025


Die Zerstörung der Regenwälder ist kein neues Thema. Die argentinische Autorin Sara Gallardo thematisierte die Abholzung und die Vernichtung der Lebensräume der Ureinwohner in ihrem Roman „Eisejuaz“ 1971. Für seine vom Opernhaus Zürich in Auftrag gegebene Oper „Das grosse Feuer“ haben  Beat Furrer und sein Librettist Thomas Stangl darauf zurück gegriffen, und sie treffen mit der Problematik gerade auch die Befindlichkeit einer Zeit, in der die Zivilisationskritik zwischen kolonialem Erbe und drohenden Klimakatastrophen dringlicher geworden ist. Die Handlung hat das Potenzial zur drastischen Klage über den Zustand der Welt. Furrers geschichtete, ziselierte und gebrochene Tonwelt und die Umsetzung von Tatjana Gürbaca überführen den Roman in eine Kunstwelt der Abbreviatur, die sich in der Reflexion mehr zu entfalten scheint als in einer emotionalen Anteilnahme an der Aufführung.


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Der Ring in Frauenhand

Götterdämmeruing von Richard Wagner im Theater Bern   23. März 2025


Am Hof der Gibichungen ist der Fleischhandel wichtig, und im Aquarium hält man einen Riesenkraken: Die „Götterdämmerung“ im Theater Bern hat ihre Sonderlichkeiten wie ihre stimmigen Apercus. Der Abend steigert sich punkto szenischer Schlüssigkeit im zweiten und dritten Akt und schliesst mit einer eigenen Sicht auf das Rätsel von Wagners «Ring»-Finale. Irgendwie geht es nach dem Ende ja weiter. Die polnische Regisseurin Ewelina Marciniak lässt Gutrune den Ring an sich nehmen.  Sie möchte das verfluchte Ding schnell wieder los werden, doch die Rheintöchter lassen sie verzweifelt stehen. Brünnhilde hingegen sucht ihren Tod ruhig und unpathetisch, und bis zuletzt mit den stimmlichen Reserven für die Rolle, mit der Claude Eichenberger, Mitglied des Berner Ensembles,  sich verausgabend ins grosse Wagner-Fach einsteigt. Auffallend tremolierend, aber stark und locker präsent ist James Kee als Siegfried. Mit dem Ensemble insgesamt hält der Abend unter der Leitung von Nicholas Carter die Höhe des «Siegfried», das Berner Symphonieorchester trumpft mit den orchestralen Passagen auf, und der Chor ist mit der gefordert ungenierten Wucht mit von der Partie.



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Bild: ©  Herwig Prammer


Bild: ©   Rob Lewis

Eine neue Faust-Oper

Alfred Felders „Walpurgisnacht“ im Musikkollegium Winterthur   3. April 2025


Mit seiner neuen dreiaktigen abendfüllenden Goethe-Oper steht der Komponist Alfred Felder ziemlich eratisch in der zeitgenössischen Produktion für die Musiktheaterbühne da. Mit dem Fokus auf den Spuk und Ulk der Eersten Walpurgisnacht relativiert sich der Anspruch einer ambitionierten „Faust“-Vertonung nur scheinbar. Felder ist es gelungen mit dem sängerisch realen Auftreten der Margarethe mitten im Sabbat-Trubel die Gretchen-Tragödie ins Zentrum der Oper zu machen, und damit den grossen Zusammenhang der „Faust“-Dichtung musikalisch zu erfassen. Mit der Öffnung ins hymnische und rauschhafte Finale wird Goethes „Ist gerichtet – ist gerettet!“ weiter reflektiert im Sinne einer Utopie, die das Hexentreiben auf dem Blocksberg als rauschhafte Frühlingsfeier in ein neues Licht rückt.


Wie theatermächtig Felders Komposition ist, liess die konzertante Aufführung mit dem Musikkollegium Winterthur, den Zurich Chamber Singers und einem hervorragenden Solistenteam mehr als nur ahnungsweise aufscheinen. Zur Aufführung kamen nur der erste und der dritte Akt. Als Partitur liegt auch der zweite vor, in welchem Satan selber seinen Auftritt hat. Felder hat ihn aus Goethes Walpurgissack – Verse, die er seinem Publikum nicht zumuten konnte – befreit: Er wartet darauf, auf einer Opernbühne sich den Arsch küssen zu lassen und Böcken und Ziegen seine obszönen Ratschläge zu erteilen. Einiges davon hat sich Mephistopheles auch gemerkt, wie sich jetzt auch in der zweiaktigen Fassung zeigt. 


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Toxische Männlichkeit

Erich Wolfgang Korngolds Oper „Die tote Stadt“ im Opernhaus Zürich   21. April 2025


… oder sollen wir von einer Oper des Regisseurs Dmitri Tcherniakov reden, der mit Text und Musik von Vater und Sohn Korngold eine neue Geschichte erzählt? Zumindest der Vorspann mit Texten von Dostojewski weist in diese Richtung, der Abend im Ganzen mehr oder weniger. Neu und entgegen der Vorlage ist Paul für den Regisseur ein frauenmörderischer Despoten, und  sehr entgegen kommt ihm die Marietta der Oper, die sich nicht damit zufrieden gibt, für Pauls geliebte Tote nur Ersatz zu sein. Sie  mobilisiert für ihre Selbstbehauptung in dieser Inszenierung handgreifliche Energie, aber auch grosse sängerisch-dramatische Kunst. Darüber verfügen die beiden Protagonisten Eric Cutler und Vida Miknevičiūtė in hohem Mass, und musikalisch hält der Abend unter der Leitung von Lorenzo Viotti, was Korngolds hoch emotionale, orchestral ausgreifende Musik seit ihrer Uraufführung 1220 verspricht.


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Bild: ©   Monika Rittershaus